Erleuchtung / Wahres Bewusst-sein
Einleitung
Wir werden empfangen.
Wachsen in unserer Mutter Schoß als Körper.
Als Körper verbunden mit reinem Geist. Dem großen ICH.
Der Körper ist bei der Geburt noch nicht ausgereift und benötigt in der Zeit des Reifens Schutz und Obhut. Damit der Schutz im Aufwachsen gewährleistet ist, sind Regeln notwendig.
Diese Regeln schützen uns, jedoch engen sie den Geist, das große ICH, auch ein. Besonders jene Regeln, die der „Führbarkeit“ und gesellschaftlichen Integration dienen. Der Geist wird unfrei. Das große ICH wird in ein Korsett gesteckt.
Im Erwachsenwerden drückt dieses Korsett aus Regeln auf den Geist. Das Wesen Mensch (bzw. das innewohnende große ICH) erkennt diesen Druck und versucht, sich zu befreien. Die Zeit des Erwachsenwerden (und das damit in der Pubertät einhergehende Übertreten, Abwerfen und Ablehnen von Regeln) dient der Befreiung, dem Abwerfen des Korsetts. Wenn dieses Abwerfen gelingt, bleibt befreiter Geist (ein großes ICH, das einen wunderbaren Körper bewohnt und sich seiner Natur bewusst ist).
Wenn dieses anerzogene Korsett nur aus „Körperschutzregeln“ (Feuer kann verbrennen, wir brauchen Luft, Nahrung und Wasser frei von Giften, ...) bestehen würde, wäre es wahrscheinlich relativ leicht abzuwerfen, da der Erwachsene bzw. dessen Geist diese Regeln leicht verstehen und leben würde. Vielleicht würden die für den Körperschutz notwendigen Regeln erst gar kein Korsett bilden, da sie „begreifbar“ sind. Begreifbar im Sinn und Nutzen, da für jeden Körper universell gültig.
Unser Hauptregelgebäude besteht jedoch aus komplexen Gesellschaftsregeln. Zu diesen gehören Kulturtechniken, Rituale, Religion, Weltanschauungen und Gesetzte. Und so manches davon ist nicht „begreifbar“. Nicht begreifbar, da viele dieser Regeln/Vorgaben sehr abstrakt und dabei nur relativ und nicht universell gültig sind. Viele der Regeln/Vorgaben sind vom Glauben und nicht vom Verstehen abhängig. Ein Korsett, das aus solch einem Soff ist (gewoben aus: “das tut man nicht”, “das darf man nicht”, “das gehört sich nicht”, “schäme dich hierfür und dafür”, “das war immer so”, “der / die ist besser”, “usw.”) kann unseren Geist sehr einengen und schwer zu sprengen sein.
Erkenne das Korsett und der Geist kann frei werden
Das Erkennen und Abwerfen des Korsetts ist möglich. Die Buddhistische Psychologie gibt einen möglichen Weg, eine mögliche Lösung vor. Wer sich selbst sucht, wird sich finden. Er wird das Korsett erkennen und nach und nach sprengen.
Ohne dieses Korsett wartet ein Leben, in dem einfach alles IST wie es ist.
Alles ist neutral. Die Welt ist neutral. Alle uns entgegentretenden Phänomene (und auch Personen bzw. deren Verhalten) sind neutral. Das Erkennen dieser Neutralität aller Dinge, allen Seins, nimmt unsere Ängste und Sorgen von uns und schenkt uns dafür Urvertrauen und Frieden.
JA zu allem sagen was ist,
erkennen dass alles EINS ist, dies ermöglicht der befreite Geist. Das große ICH.
Diese Denkweise anzunehmen bedeutet nicht, dass Passivität oder Schicksalsergebenheit gelebt werden soll / muss. Nein, es gibt uns unser Leben in die Hand, um dieses – unser Leben in Glück und Frieden mit allen Lebewesen zu gestalten und zu leben.
Gesellschaftsregeln sind nicht per se schlecht, oder abzulehnen. Zumindest nicht jene Regeln die universell gültig sind. Diese werden im “Erwachen” erkannt und integriert. Nach der Integration sind sie keine Regeln mehr, sondern werden Teil des reinen Geistes (Bewusstsein)
Folgend möchten wir zur Veranschaulichung dieser Aussage über Regeln
ein paar Beispiele zu universell und speziellgültigen Regeln geben.
Universelle Regeln (Allgemeine Regeln)
Spezielle Regeln (Nicht Allgemeine Regeln)
- nicht Leben nehmen
- Du sollst keine anderen Götter neben mir haben (Katholizismus)
- nicht stehlen
- Dass ein Weib keine Männerkleidung trage (Judentum)
- nicht sexuellen Missbrauch begehen
- Kein verheirateter Mann darf in Virginia an einem Sonntag fliegen.
- nicht Lügen
- In Saudi Arabien ist es strafbar, einen Fremden zu küssen.
Am 31. Dezember 2009 umfasste das deutsche Bundesrecht 1.924 Gesetze und 3.440 Verordnungen mit insgesamt 76.382 Artikeln und Paragraphen. 99,9% davon sind wahrscheinlich wenn die vier aufgelisteten Universellen Regeln gelebt werden (für einen erwachten Geist) sinnlos und sperren unseren Geist ein.
Regeln / Gebote im Buddhismus
Auch im Buddhismus (der einen eindeutigen Befreiungsweg vorgibt) gibt es Gebote (Silas). Das Wunderbare daran ist, dass es sich bei den Fünf (nur 5) Silas nicht um Gebote bzw. Verbote im Sinne eines Gesetzes, sondern um sittliche Orientierungspunkte handelt, mit denen sich die Übenden täglich und ein ganzes Leben lang auseinandersetzen. Wenn der Übende bei der Einhaltung “versagt” gehört das zum Entwicklungsprozess dazu. Es wird einfach immer wieder, immer weiter geübt. Ein Versagen endet nicht in der Verdammung, sondern am Beginn der Übung.
Bleibt die Frage: „Wo kommt das Korsett eigentlich her?“
Wir vermögen es nicht zu sagen. Vielleicht waren die ersten Mensch reinen Geistes. Irgendwann wurde das Zusammenleben komplizierter und es wurden Regeln erdacht. Jede Generation bekommt Regeln übertragen und fügt neue dazu. Sie wird erwachsen und stößt nur einen Teil der Regeln ab. Gebirrt eine neue Generation und das Spiel geht weiter. Wir sind ca. in der 10.000 Generation (wenn man davon ausgeht, dass die Menschheit seit ca. 200.000 Jahren existiert und eine Generation 20 Jahre misst.) Also doch schon einiges an Möglichkeiten das Korsett enger zu schnüren und weiter zu geben.
Die Idee der “Erbsünde” in der Christlichen Mythologie ist mit diesem Korsett zu vergleichen. Ob wir wollen oder nicht. Wir können uns nicht wehren. Wir bekommen das Korsett “schuldlos” aufgebürdet. Vererbt.
Auf der Suche nach der Stille.
Bedingungsloses Glück, Frieden und Freiheit zu finden ist das Streben aller Lebensformen. Unser aller Ziel. All dies was wir zu finden hoffen, wohnt in der Stille. Der Stille des SEINS. Wo Lärm ist, kann keine Stille sein. Lasst uns den Lärm finden und abstellen. Denn an seine Stelle tritt von ganz allein Stille. Und mit ihr kommt bedingungsloses Glück, Frieden und Freiheit.
Das große ICH bedeutet Geist, Gott, Schöpfer, Gaia, Allah, das große Licht, höheres Selbst, usw.
Das kleine ICH ist das in unserer Denkkultur bekannte “ICH”. Das was wir GLAUBEN zu sein.
Unser GEIST ist nicht unser ICH. Unser ICH ist nicht unser GEIST.
Der Geist erkennt.
Das ICH (be)wertet.
Oder: Das große ICH erkennt. Das kleine ICH (be)wertet.
Unser ICH ist nicht das Problem.
Das Problem ist das wir dieses ICH für UNS halten.
Es gibt zwei ICHs. Erkenne diese Zwei. Trenne diese Beiden.
Das große ICH.
Dies ist das erkennende ICH. Dies ist das ICH das wir uns mit allen Lebewesen und Lebensformen teilen. Leid bringt, wenn das große ICH nicht erkannt wird.
Das kleine ICH.
Dies ist das wertende und ordnende ICH. Unser “bekanntes” ICH. Dies ist das ICH, das uns Menschen geschenkt wurde und die Gestaltung unseres Seins ermöglicht. Leid bringt, wenn das kleine ICH verkannt wird und dadurch zum großen ICH erhoben wird.
Das kleine Ich
Einleitung
Uns vom kleinen ICH befreien zu wollen wäre töricht, denn wir brauchen es. Zu erkennen, was dieses ICH eigentlich ist, ist die Befreiung. Die Erleuchtung. Das Erwachen. Aber warum ist das kleine ICH so wichtig? Noch dazu, wo es so viel Leid in sich birgt?
Es ist so wichtig, weil es wichtig Funktionen bereitstellt und es bringt nur Leid, wenn es verkannt wird.
Um dir das Erkennen zu ermöglichen und das Verkennen zu erschweren, versuchen wir folgende Funktionen des kleinen ICHs zu erklären, in Worte zu fassen. Dieser Versuch kann nur in die Nähe von dem Führen, worum es geht. Denn ohne selbst zu prüfen wird man höchstens intellektuell verstehen, worum es geht. Deshalb, prüft was ihr hier lest, dann wird aus dem Verstehen tiefe Erfahrung. Aus dieser Erfahrung heraus wird allumfassendes Verständnis für das Thema “Wer bin ICH” erwachsen.
Bewertung / Beleuchtung - eine Funktion des kleinen ICH
Das kleine ICH ist eine Funktion der Einheit “ Körper / Geist”. So wie auch die Verdauung. Bei der Verdauung wird zugeführte Nahrung in Nähr- und Abfallstoffe zerlegt. Die Darmwände dienen als Schleuse. Dort wird entschieden, wer eingelassen und wer abgewiesen wird. Nährstoffe werden eingelassen, Abfallstoffe abgewiesen und ausgeschieden.
Das große ICH (der erkennende Geist) liefert die Nahrung (durch Erkennen was IST). Das kleine ICH zerlegt diese in Nährstoffe. In Erfahrungen (die gespeichert werden um Erinnerungen oder Muster bilden zu können). Dabei wird Abfall produziert. Dieser Abfall sind Wertungen. Gut, schlecht, groß, klein, böse, schön, hässlich, lang, kurz (lang, kurz sind Zeitelemente) kurz alles Dualistische. Diese Wertungen sind beim Verdauen notwendige “Enzyme”. Sie ermöglichen, zu unterscheiden und zu ordnen, um Erkanntes für den weiteren Weg nutzbar zu machen. Nach der Verdauung gehören die Wertungen (da nicht mehr benötigt) wieder ausgeschieden. Für die Ausscheidung ist wiederum das erkennende große ICH zuständig.
Wenn wir um dieses große ICH nicht wissen, ist die Ausscheidefunkton blockiert.
All die Wertungen bleiben erhalten, füllen unser kleines ICH an, blähen es auf, machen es groß und größer. Und je größer das kleine ICH wird, um so schwerer können wir das große ICH dahinter erkennen. Wut, Hass, Ängste, Minderwertigkeitsgefühle, Getriebenheit, Antriebslosigkeit usw. sind so gesehen Symptome einer Stoffwechselerkrankung.
Befreiung ist, zu erkennen dass das kleine ICH (nur) eine wichtige Funktion ist, jedoch nicht das Wesen das ICH bin. Das kleine ICH ist wichtig und dabei weder gut noch schlecht. Denn gut und schlecht (sowie alles Dualistische / Trennende) sind Produkte (Enzyme) der Funktion “kleines ICH” .
Nochmal anders gesagt:
Wenn ich meinen Körper als Boot verstehe, ist der Geist Kapitän und das (kleine) ICH Steuermann. Der Kapitän gibt den Weg vor, der Steuermann bringt das Boot auf Kurs. In unserer Denkkultur wurde der Kapitän wegrationalisiert und dem Steuermann dessen Aufgaben aufgebürdet. Der Steuermann erlebt eine ständige Überforderung, die über kurz oder lang in ein Gefühl der Unzufriedenheit führt.
Klug ist, wenn man lernt, das (kleine) ICH wieder nur als Steuermann einzusetzen.
Und man benötigt das kleine ICH wirklich nur, wenn "was zu tun" ist.
Wann was zu tun ist, bestimmt der Kapitän. Dieser hat wesentlich höhere Kompetenzen und ist neutral und frei von Wertungen.
Motivation (Antrieb)
Dies ist eine weitere Funktion des kleinen ICH.
Das kleine ICH als Motivations und Demotivationsfunktion
oder
Das kleine ICH als Ansporn und Bremsfunktion
Das kleine ICH hat neben dem Beleuchten von Erkanntem noch eine weitere Wichtige Funktion. Es motiviert und demotiviert.
Ohne diese Funktion keine Entwicklung.
Motivation (Ansporn)
Im kleinen ICH ist das Konzept von MEHR (größer, schneller, weiter, höher, lauter, usw.) beheimatet. Dieses dort geborene (dualistische) Konzept ermöglicht uns etwas MEHR (größer, schneller, weiter, höher, usw.) machen zu KÖNNEN.
Demotivation (Bremse)
Im kleinen ICH ist das Konzept von WENIGER (kleiner,langsamer, kürzer, niedriger, leiser usw.) beheimatet. Dieses dort geborene (dualistische) Konzept ermöglicht uns etwas WENIGER (kleiner, langsamer, niedriger, kürzer, usw.) machen zu KÖNNEN.
Diese Funktion ist wie die Beleuchtungsfunktion weder gut noch schlecht. Weder heilsam nocht unheilsam. Sie ermöglicht Entwicklung und Entwicklungspausen.
Unheilsam ist, wenn das große ICH nicht erkannt ist, und das kleine ICH sich selbst verwaltet.
Zwei unheilsame Extreme können entstehen.
Das übertrieben große “ kleine ICH”.
Größer, schneller, weiter, höher, besser, usw.. Und das um jeden Preis. Ohne Rücksicht auf Verluste. Dies bringt Leid für das eigene Sein, das Sein von Mitlebewesen und unserem Lebensraum Erde.
Das übertrieben kleine “kleine ICH”.
Durch ein Übermaß an “weniger, kleiner, langsamer, leiser” erwachsen Mutlosigkeit, fehlendes Selbstwertgefühl, Ängste, usw.
Das große ICH (wenn erwacht) liefert das WOLLEN zum KÖNNEN. Es ist das Steuerelement. Es erkennt und liefert den “Befehl”, wenn etwas “mehr oder weniger”, “schneller oder langsamer” sein soll.
Glaube
(der leider mit Wissen verkannt wird)
eine weitere Funktion des kleinen ICH
Glaube kann ein wertvolles Arbeitsinstrument sein. Wird Glaube jedoch mit Wissen verkannt, kann dies zu Problemen führen. Dass es für nahezu jede Hypothese & Theorie ein Gegenstück gibt, zeigt wie relativ unser “Wissen” doch ist.
Für das große ICH ist das “Wissen” der Menschen ein Einblick in den Glauben der “kleinen ICHs”. Ein Einblick in deren “Weltbilder”. Geschichten. NUR Geschichten.
Wir glauben zu wissen, und wissen dabei nicht, dass wir nur glauben. Glaube, der mit Wissen verkannt wird, ist Teil des Korsetts vom “großen ICH”.
Das kleine ICH ist für “den Glauben & das Glauben” zuständig. Unsere Welt wird durch Wissenschaftler, Forscher, Religionstifter, Philosophen und auch durch jeden Einzelnen von uns erforscht und beschrieben. Unsere Erkenntnisse werden weitergegeben; werden zu “Wissen”. Dabei übersehen wir, dass alles, was wir heute als Wissen ansehen, in Wahrheit nur “Glauben” ist - nur Glauben sein kann.
Der immer wiederkehrende Wandel unseres Weltbildes sollte als alleiniger Beweis reichen. Dieses Weltbild setzt sich aus sich ständigen wandelnden Teilgebieten zusammen.
Kein Jahr vergeht, in dem es nicht in allen Bereichen der Wissenschaft, Forschung und auch bei Eigenüberzeugungen zu neuen und somit weltbildverändernden Erkenntnissen kommt.
Was heute Lehrmeinung ist, kann morgen schon wieder überholt und ungültig sein. Und so wie wir heute viele Anschauungen unserer Vorfahren nur mit ablehnenden Kopfschütteln kommentieren können, werden zukünftige Generationen unsere Anschauungen mit Kopfschütteln kommentieren.
Alles, was wir heute als Wissen in uns tragen ist mit Blick auf unsere Vergangenheit, unsere Geschichte als reiner Glaube, Geglaubtes und Angenommenes enttarnt.
Das vermeintliche Wissen über “was da draußen in unserer Erlebenswelt existiert”, ist, war, und wird immer nur “glauben” sein. Da draußen ist kein Wissen zu finden. Wissen ist das Hoheitsgebiet des großen ICH. Das große ICH weiß, dass es nicht weiß. Es erkennt die Unbeschreiblickeit des Seins, erkennt, dass eine Beschreibung der Wahrheit unmöglich ist. Unmöglich, da für eine Beschreibung Sprache benötigt wird. Und auch Sprache bedient sich wertender, trennender, und vergleichender Elemente. Diese färben das Beschriebene. Sie können gar nicht anders.
Wissen können wir nur eines mit Sicherheit: Dieses Eine kann mit einem Satz beschrieben werden. Dieser Satz lautet. ICH BIN.
Wenn wir alles, was wir zu wissen glauben von uns nehmen, bleibt das ungefärbte SEIN. In Bezug auf UNS bleibt etwas sehr Einfaches. Es bleibt ein Lebewesen. Eines unter vielen. Ein Lebewesen, das sich durch Paarung vermehrt. Ein Lebewesen, das einen Körper hat. Dieser Körper ermöglicht (Fort)Bewegung. Dieser Körper ermöglicht Wahrnehmung. (Diese ist beschränkt, da unsere Wahrnehmungsorgane nur Teile der verfügbaren Informationen “auf- und somit wahrnehmen” können.)
Ein Teil unseres Körpers ist das Gehirn.
Dieses verarbeitet das von uns Wahrgenommene. Dabei kommt es nochmals zur Selektion. Wir nehmen also schon nur einen Teil vom Ganzen wahr, und dieser Teil wird nochmals gefiltert und dabei gefärbt. Es bleibt ein gefärbter Teil eines gefilterten Teiles. Und diesen Teil eines Teiles nennen wir dann “Wirklichkeit” oder “Wahrheit”.
Kurz gesagt, wir sind ein sehr einfaches (wenn auch komplexes) Wesen.
Wenn wir übersehen, dass all unser “Wissen” nur Glauben ist, und dieser Glauben zu unser Lebens- und Denkgrundlage wird, wird alles kompliziert. Wenn wir denken zu wissen, werden wir auch denken, es gibt Wissen zu verteidigen. Kleine und große Schlachten (Streiterein) wurden und werden geschlagen, um das vermeintlich “richtige Wissen / die eine Wahrheit” zu verbreiten, zu festigen und zu verteidigen.
Lasst uns erkennen wie einfach wir in Wahrheit sind.
Lasst uns erkennen, dass alles Wissen nur “Erklärungsversuche” darstellt und darstellen kann. Was wir als Wissen “kaufen & verkaufen” sind nur Versuche von wahrnehmenden Wesen, wahrgenommenen Dingen zu erklären, für “Mitwesen” “erfahrbar” zu machen.
Lasst uns all dies erkennen, um das Leben wieder einfacher zu machen. Wird das Leben einfacher, finden wir auch wieder leichter zu uns selbst. Zu unserem Wesen.
All das “Wissen”, das wir Menschen glauben gefunden zu haben, ist weder gut noch schlecht. Es bietet eine Menge Unterhaltung für unseren Geist. Unterhaltung, die einfach nur unterhält, jedoch nichts mit unserem Wesen und / oder unserer Denk- und Lebensausrichtung zu tun haben muss. Wir können voller Freude den Welterklärungsversuchen von unseren Mitwesen lauschen, ohne diese Erklärungen zu UNS SELBST machen zu müssen.
Zusammenfassung “kleines ICH”
Das “kleine Ich” ist eine Funktion von unserem Wirklichkeitsgenerator. Unserem Gehirn.
Es hat viele wichtige Eigenschaften. Es ist jedoch nicht “unser Wesen”. Es ist nicht WIR. Nicht unser SELBST. Zumindest MUSS es das nicht sein.
Das kleine ICH bedient sich dualistischer (trennender) Konzepte (beschreibender und unterscheidender Gedanken) um ein Bild des Wahrgenommenen (Informationen bereitgestellt vom großen erkennenden ICH) zu erstellen. Dabei kann nur ein “verschwommenes, gefärbtes Bild” entstehen.
Die Welt da draußen ist neutral.
Das Leben, bzw. das was das Leben ausmacht (das große ICH) ist neutral. Das große ICH erkennt. Das kleine ICH bewertet. Heilsam ist, wenn man die Bewertungen nicht zum eigenen Wesen macht, sondern als Funktion erkennt.
Das kleine ICH vergleicht. Groß / klein. Laut / leise. Schnell / langsam usw.
Dass diese durch Vergleichen gewonnene Daten nur relativ und nicht absolut sind und somit nichts mit der Wahrheit bzw. unserem grundliegenden Wesen zu tun haben, wird dadurch erkennbar, dass sich die gewonnenen Daten ändern sobald das Vergleichsobjekt verändert wird.
Ein Beispiel:
Ich stehe neben einem Menschen.
Die Funktion des kleinen ICH: vergleiche mich mit diesem.
Mein kleines ICH stellt fest: “Der ist kleiner” bedeutet für mich “Ich bin größer”. Der neben mir stehende Mensch wird ausgetauscht.
Ein neuer Vergleich ergibt. “Der ist größer” bedeutet für mich “Ich bin kleiner”.
Kann dieses so unbeständige ICH wahrhaftig ich sein?
Das kleine ICH bewertet. Angenehm/unangenehm. Schön/hässlich. Gut/schlecht usw.
Dass diese durch bewerten gewonnene Daten, nur relativ und nicht absolut gültig sind (und somit nichts mit der Wahrheit oder mit dem uns grundlegenden Wesen zu tun haben) ist dann zu erkennen, wenn wir unsere geschaffenen Bewertungen mit Bewertungen von anderen vergleichen. (Oder unsere eigenen Bewertungen nach einiger Zeit neu betrachten. Denn viele dieser, unserer Bewertungen werden dann nicht mehr gültig sein.)
Ein weiteres Beispiel:
Ich teile mit einem Mitmenschen ein Essen.
Mir selbst schmeckt die Speise ausgezeichnet.
Mein Kostteiler verkündet, dass diese Speise nicht gut schmeckt.
Kann dieses so veränderliche ICH wahrhaftig ich sein?
Kann dieses so unterschiedlich bewertendes ICH jenes ICH sein, dass wir uns alle teilen?
Motivator
Das kleine ICH ist ein Motivator. Es setzt uns in Bewegung, lässt uns etwas mehr oder weniger tun/haben/erreichen/ablegen wollen.
Glaubender
Das kleine Ich ist für den Glauben zuständig. Es nimmt nicht Selbsterfahrenes auf und an und verkennt dabei, dass “nicht SelbstErfahrenes” immer nur glauben und nicht wissen sein kann.
Zeit
Das kleine ICH ist auch für das Zeiterleben bzw. Zeitmanagement zuständig. Zukunft und Vergangenheit sind ebenso wie die Unterteilung der Zeit in Einheiten trennende (dualistische) Konzepte. Sie helfen, uns zu ordnen und zu strukturieren; haben jedoch mit der Wahrheit und somit mit unserem grundlegenden Wesen nichts zu tun.
Das große ICH
Es gibt viele Wörter für das Eine. Gott, Schöpfer, Geist, Gaia, Allah, das große Licht, höheres Selbst, und so viele mehr. Für uns führen diese Bezeichnungen in die Irre, da sie “weg von uns” “weg von uns selbst” führen. Wir möchten und werden den Begriff “großes ICH” nutzen. Gott, Schöpfer, Geist, Gaia, Allah, das große Licht, höheres Selbst, usw. ist da. Ist in uns. Ist Wahrheit. Jedoch nicht “ da draußen” z u finden. Es ist in uns. All diese Namen bezeichnen UNSEREN grundlegenden GEIST, UNSER großes ICH.
Dieses große ICH gilt es wieder zu erkennen, zu entdecken, zu spüren.
Denn dieses ICH ist unser wahres ICH. Unsere wahre Natur. Unser Wesenskern.
Über das “kleine ICH” könnten wir ganze Bücher füllen. Tausende Aphorismen und Metaphern ließen sich über dieses “kleine ICH” aussagen und niederschreiben. Anders ist es (für uns) beim großen ICH. Obwohl es so viel mehr ist (oder vielleicht gerade deshalb) lässt sich so viel weniger darüber sagen. Es entzieht sich einfach jeder Beschreibung. Dennoch, hier der Versuch zu erklären, was das “große ICH” für uns ist. Wir können hier auch nur erklären; für die Erfahrung bist du zuständig.
Deshalb: Prüfe, prüfe, prüfe. Und: Arbeite, arbeite, arbeite an DIR.
Bewusstsein (Gewahrsein)
Alles Leben teilt sich das große ICH. Dennoch gibt es einen Unterschied. Dieser ergibt sich aus der Form, in der Leben in Erscheinung tritt. Worte vermögen wieder nur zu umschreiben. Dennoch hier ein Versuch.
Leben tritt in verschiedenen Entwicklungsstufen (Formen) in Erscheinung. Von der niedrigen Pflanze bis zum hochentwickelten Säugetier. Alle teilen das große ICH. Die Auslebung davon steht jedoch auf verschiedenen Stufen.
Pflanzen und die meisten Tiere (er)leben dieses große ICH durch Gewahrsein (reines Erkennen). Menschen und eine mir nicht bekannte Anzahl an Tieren (er)leben das große ICH durch Bewusstsein (Erkennen, Bewerten, Ordnen, Abrufen). Wobei Bewusstsein aus Gewahrsein erwächst. Kein Bewusst- ohne Gewahr-sein. Den Unterschied macht das Vorhandensein bzw. das Nichtvorhandensein einer besonderen Geistesfunktion. Dem kleinen ICH. Diese “Funktion” schafft den Unterschied zwischen Gewahrsein und Bewusstsein.
In den Raum, den das kleine ICH bildet, kann Gewahrgewordenes erhoben (geladen) werden, um dort “beleuchtet” bzw. “angeschaut” zu werden. Für diese Beleuchtung ist vergleichen, unterscheiden, bewerten, ordnen, speichern und abrufen notwendig. Bei diesem Vorgang werden unterscheidende / trennende (dualistische) Gedanken benötigt. Durch die Beleuchtung mit diesen vergleichenden, unterscheidenden, bewertenden Gedanken wird das Gewahre zum Bewussten.
Wird ein Baum verletzt, so bildet dieser an der verletzten Stelle eine Narbe. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, um an der richtigen Stelle frische Borke zu bilden, muss der Baum um seine Verletzung wissen. Sie muß ihm gewahr sein, erkannt werden. Dieses aus dem Gewahrsein geborene Handeln, ist (in meinem Verständnis) unbewusst.
Wenn wir Menschen (und eine mir nicht bekannte Anzahl an Tieren) uns verletzen, kommt zum Gewahrsein (das die Selbstheilung aktiviert) noch das Bewusstsein. Dieses lässt uns handeln. Medizin einnehmen, Verbände anlegen, fasten, usw...
Klug scheint es, beide Geschenke zu nutzen.
Das Geschenk des Gewahrseins.
Einhergehend mit Wissen über, und Vertrauen an, die Selbstheilungskräfte.
Das Geschenk des Bewusstseins.
Einhergehend mit der Möglichkeit hilfreiche Unterstützung zu entwickeln, erkennen bzw. zu ergreifen.
Mit dieser Einstellung schöpfen wir voll aus dem uns geschenkten Potential. Ein Potential namens Bewusstsein.
Der Schlüssel, um dieses Potential nutzen zu können, ist das Wissen um die Natur des kleinen ICH und das Wissen um das große ICH.
1.
Alles Leben kommt aus dem Einen.
Dem unbeschreiblichen Ganzen.
2.
Leben ernährt sich von Leben.
Es geht gar nicht anders.
Alles ist neutral!
Wenn wir die Sichtweise, dase es ein kleines und ein großes ICH gibt verstehen und anerkennen können, ergibt sich daraus das Wissen, dass alles neutral ist. Weiter erklärt die Funktion des kleinen ICH nicht nur diese Grundneutralität des SEINS, sondern zeigt auch auf, wo und wie die Probleme, die uns Menschen trennen, entstehen.
Werden die dualistischen Gedanken, die bei der Beleuchtung / Bewertung von Erkanntem anfallen, nicht ausgeschieden sondern (im kleinen ICH) gespeichert, ergibt sich ein immer stärkeres Bild von Getrenntheit. Ein Gefühl vom Anders sein. Man denkt, man sei anders als die Anderen. (Andere sind nur ein Konstrukt, ein Ergebnis der Funktion des kleinen ICH.)
Das kleine ICH glaubt (und es kann nicht anders), dass die dualistische Sichtweise der Klarblick, die Wirklichkeit ist. Dabei sieht es eine Welt in einem Nebel aus “gut, groß, klein, schlecht, gut, angenehm, schmerzhaft, gescheiter, blöd, lustig, fad, anregend, gehört sich, tut man, tut man nicht, war schon immer so, soll so sein usw.”.
Das kleine ICH kreiert ein Weltbild aus Unterscheidungen. Dies ist weder gut noch schlecht. Sondern die Funktion des kleinen ICH. Wenn dieses Bild als “Wirklichkeit” verkannt wird (was passiert, wenn das große ICH nicht erkannt ist), wird es für “wirklich” gehalten. Es zeigt sich eine Welt des Getrennt-Seins. Diese Welt besteht dann aus guten und schlechten Menschen, großen und kleinen Freuden, angenehmen und unangenehmen Situationen u.s.w.
Auch in der Welt des großen ICH gibt es dies alles. Der Unterschied ist, dass es in der Welt des “großen ICH” diese Dinge “nur gibt” (und ihre nur relative Bedeutung offensichtlich ist). Die Welt jedoch nicht (wie bei der Sicht des kleinen ICH ) aus diesen Dingen besteht.
Besitzillusion
Das kleine ICH grenzt Raum ab und nennt diesen dann MEIN.
Das große ICH erkennt, dass es - abgesehen vom eigenen Selbst - kein MEIN gibt.
Erkenne, was die Dinge wirklich sind.
Dinge sind Formen der Welt.
Dinge können und dürfen erfreuen und gefallen. Dinge sind jedoch nicht DU. Sind nicht DEIN.
Was nicht DEIN ist, kann dir nicht genommen werden.
Habe Freude an den Dingen der Welt. Lasst die Dinge nicht die Welt werden.
Wir kommen nackt zur Welt und bekommen dabei alles mit “was unser” ist.
Im Laufe der Zeit bekommen wir immer mehr und mehr oder weniger nützliche und sinnvolle “Dinge” zu Seite gestellt. Diese Dinge werden schnell zu “unserem”. Zu MEIN. Zu Besitz. Mit diesem MEIN-Denken kommt auch Verlust-Denken.
Je mehr wir besitzen, umso mehr können wir verlieren. Diese Angst vor Verlust kann wachsen. Jedes "Mehr an Besitz" kann ein "Mehr an Angs"t mit sich bringen.
Die Lösung ist nicht Besitzlosigkeit. Besitzlosigkeit ist zwar eine Möglichkeit, jedoch keine Notwendigkeit. Die Lösung ist eine Haltungsveränderung. Erkennen, dass es abgesehen vom eigenen SEIN kein MEIN gibt.
MEIN und DEIN sind da ein dualistisches, ein trennendes Konzept; eine Funkion des kleinen ICHs. Wenn wir dies erkennen, verstehen und annehmen können, ist ein Haltungwechsel problemlos möglich.
Beispiel: Grund und Boden
Das kleine ICH grenzt ein Stück Boden ab und nennt dieses Stück dann MEIN.
Die Begrenzung erschafft ein “MEIN”. Die Grenze macht dieses “MEIN” jedoch KLEIN. Würden diese Grenzen in Form von Mauern und Zäunen nur in der physischen, in der greifbaren Welt gezogen, wären sie wahrscheinlich leicht zu überwinden.
Die Grenzen werden jedoch sogar zu allererst im Kopf gezogen. “Dies soll MEIN sein MIR gehören” denkt das kleine ICH. Eine Mauer um ein Grundstück ist eine Mauer um ein Grundstück. Die Mauer im Kopf ist jene Mauer, die das kleine ICH zu verteidigen sucht.
Mauern sind Mauern. Und auch der befreite Geist, das große ICH kann Mauern bauen. Das große ICH baut jedoch keine Mauern im Kopf. Es weiß um seinen unendlichen Reichtum. Nicht der abgegrenzte Grund und Boden bedeutet Reichtum und Besitz.
Es gibt so viele Wälder, Wiesen, Berge, Flüsse, Bäche, die frei zugänglich sind. Sicher, auch diese werden laut Grundbuch jemandem gehören. Solange jedoch weder Zaun, Mauer noch Verbot eine Grenze ziehen, sind diese Plätze der unendliche Reichtum, der “nicht besessene Besitz” des großen ICHs.
Der wahre Reichtum ist jener Grund und Boden, der ohne Mauer ist.
Wisse:
Es bedarf nicht der Besitzlosigkeit. Man kann Grund, Haus und Dinge besitzen. Kann diese Dinge schützen und auch MEIN nennen. Heilsam ist, wenn man erkennt, dass es nicht “MEIN” ist.
Wir sind Verwalter. Egal ob uns Dinge geschenkt wurden oder ob sie durch harte Arbeit zu uns kamen. Wir sind nur Verwalter. Nie Besitzer. Und was kümmert es uns wenn ein, viele, oder alle Dinge von uns genommen werden. Nichts! Denn einem Verwalter ist bewusst, dass das Verwaltete jederzeit vom Besitzer zurückgefordert bzw. zurückgenommen werden kann. Und da "Verwalten von Dingen" Arbeit ist, ist jedes Ding das genommen oder gleich nicht vorhanden ist, weniger Arbeit. :)
In Bezug auf Besitz ist es auch, hilfreich in Dingen ihre grundlegende Funktion zu erkennen. Ihren wahren Wert.
Beispiel Kleidung:
Heute dient Kleidung oft dem Körperschmuck. Sie soll zeigen “wer wir sind”, welcher sozialen Gruppe wir uns zugehörig fühlen.
Dabei ist Farbe, Schnitt und Aussehen oft wichtiger als Funktion und Haltbarkeit. Das kleine ICH versucht sich über Kleidung ein Gesicht zu geben, sich als Individuum, als “ICH BIN” zu definieren. Sich eine Form zu geben, sich zu unterscheiden, sich zu festigen.
Auch das große ICH darf und kann Gefallen an Formen (z.B. Kleidung) haben. Es definiert sich jedoch nicht über diese. Es erkennt im Fall der Kleidung die Funktion hinter dieser. Kleidung benötigen wir um unseren Körper zu schützen. Kleidung ermöglicht uns Leben in einer Umgebung die unserem nackten Körper keinen Lebensraum bieten würde.
Das “große ICH” erfreut sich an feinen Stoffen, und zieht diese einem Lumpen vor. Dennoch erkennt es auch den Wert eines Umhangs aus Kartoffelsäcken. Ob dieses oder jenes zur Verfügung seht, ist bedeutungslos.
Beides feiner Stoff oder Lumpen kann Schutz und durch diesen Freude bringen.
Mit freundlicher Genehmigung von Ronald Mayrhofer